Selbst mit Mutter und Krone*

Mutter, du hast mich zu Fleisch gemacht.
Hast mir die Krone aufgesetzt.
Mich gebettet, genährt und durchs Leben geführt.
Hast mir die Sachen genäht und das Brot belegt.
Von Anfang an hast du mich getragen.
An deiner Brust auf deinen Armen.
Hast mir immer und immer die Hände gereicht.
Für mich mich besungen.
Geschichten erzählt.

Ich war noch kein König.
Lediglich ein Prinz.
Du hast die Krone für mich passend gemacht.
Der Prinz zog aus.
Und du hast geweint.
Kein Blick kam zurück.
Die Welt neben dir war anders schön.
Den Weg zum König wollte ich alleine gehn.
Er war steinig.

Oft einsam und voll Erinnerung.
An das Sanfte in dir.
Mit dir und ohne dich.
Ich bekam eine Rüstung.
Hatte selten ein Pferd.
Bei dir lernte ich gehen.
Und das war gut.
Es half mir verstehen.
Entdecken und sehn.

Jetzt bin ich der König und du bist weg.
Ich seh dich auf Bildern.
Auf Papier und im Kopf.
Es verdrängt das Verdrängen.
Das Vergessen bleibt aus.
Aber Verstehen gelingt besser.
Und ich seh nun mich in dir.
Wie ich sitze und warte.
Dass du wiederkommst.

Um dir zu danken.
Und zu sagen.
Wie stolz ich bin.
Nur allein.
Dein König zu sein.

*nach einem Bild von Doris Ziegler

be work in progress or be kafka

»Und es war ihnen wie eine Bestätigung ihrer neuen Träume und guten Absichten, als am Ziele ihrer Fahrt die Tochter als erste sich erhob und ihren jungen Körper dehnte. »Es ist ein eigentümlicher Apparat«, sagte der Offizier zu dem Forschungsreisenden und überblickte mit einem gewissermaßen bewundernden Blick den ihm doch wohlbekannten Apparat. Sie hätten noch ins Boot springen können, aber der Reisende hob ein schweres, geknotetes Tau vom Boden, drohte ihnen damit und hielt sie dadurch von dem Sprunge ab. In den letzten Jahrzehnten ist das Interesse an Hungerkünstlern sehr zurückgegangen. Aber sie überwanden sich, umdrängten den Käfig und wollten sich gar nicht fortrühren.«