1996 2025 analog Fotografie lyrical pictures

Meer.

Ein Zug.
Gegenüber das Tier. Klein, weich.
Rüssel, Ohren, Borsten.
Die Leine aus Plastik schneidet kaum in die Hand.

Straße zum Meer.
Sackgasse.
Obstbäume, voll bis in die dünnen Zweige.
Fremde Männer pflücken, füllen ihre Taschen.
Blicke, flüchtig.
Ich halte die Leine. Sage nichts.

Das Meer glänzt.
Links Musik.
Ich gehe hin.

Ein Haus.
Viele Menschen.
Ich kenne fast alle.
Mein Lächeln. Ihre Blicke vorbei.
Sätze, die irgendwo landen, nicht bei mir.

Ein heller Raum.
Ein alter Mann im Sessel. Perücke,
schief aufgesetzt.
Er singt.
Keine Melodie, die ich kenne.
Hinter ihm das Fenster, dahinter das Meer,
morgenhell.

Ich bleibe in der Tür stehen.
Das Tier liegt zu meinen Füßen.
Der Mann singt weiter.
Ich denke:
Er wird irgendwann aufstehen.
Dann wird das Meer seinen Namen kennen.

©Fotografie: Antje Weyrich ©Text: Marcus-Andreas Mohr