denk´ ich an Edige und an meine karakalpakischen Freunde im Nord-Westen Usbekistans.
„Verlassen und verloren fühlte sich Schneesturm-Edige im Schneegestöber. Kein Mensch weit und breit, nur die weiße Undurchdringlichkeit. Karanar schüttelte beim Laufen die an seinem Kopf festklebenden Schneeklumpen ab, zerriß die Stille mit Gebrüll und Schreien. Elend fühlte sich sein Herr auf diesem Weg. Er konnte sich nicht in die Gewalt bekommen, es gelang ihm nicht, sich zu beruhigen, den Gedanken eine unstrittige, sichere Richtung zu geben. Er konnte sich Saripa nicht vollends offenbaren, konnte sich aber auch nicht lossagen von Ukubala. Da begann er sich mit den schlimmsten Worten zu schmähen, zu beschimpfen. Ein Vieh bist du, ein Kamel wie dein Karanar! Miststück! Hund! Holzkopf! und anderes in der Art. Mit saftigen Flüchen geißelte und beleidigte er sich, machte sich Angst, um sich nur zu ernüchtern, zu sich zu kommen, sich zu besinnen, haltzumachen.
Aber nichts half. Ein Erdrutsch schien ihn erfasst zu haben, unaufhaltsam. Die einzige Freude, die seiner harrte, waren die Kinder. Sie nahmen ihn vorbehaltlos so, wie er war, stellten ihn vor keine besonderen Probleme. Hilfe zu erweisen, etwas heranzuschaffen, im Haus etwas auszubessern das alles tat er für sie, und mit größter Freude, so wie er jetzt Winterkartoffeln für sie mitbrachte in zwei riesigen Säcken, die er Karanar aufgeladen hatte. Für Brennstoffvorrat hatte er auch schon gesorgt.“ (Tschingis Aitmatow, Der Tag zieht den Jahrhundertweg)